Die Technische Dokumentation erfordert nicht nur Fachwissen, sondern auch viel Kreativität, wie sonst können Lösungen im hektischen Redaktionsalltag gefunden werden? Wir öffnen heute die Tür zu einer privaten Poesie-Werkstatt einer Redakteurin, die, wie sie uns verriet, „abends mit Unsinn am besten entspannen kann“. Viel Spaß!

Informationsgedicht von einer der Redaktion bekannten Technischen Redakteurin

Zeilen schreiben in die Zelle,
Reinschrift für die Korrektur,
aufwärts laufen im Gefälle,
stets zwei Meter vor der Uhr.
Morgen war für uns schon heute,
endete infinitiv,
weil in der Entwicklungsphase
das Produkt nach Umbau rief.
Stellt den metallnen Justierring,
der aus Holz gefertigt ist,
ausführlich nur mit Bildern ein!
Sprache kann so teuer sein!
Farben aus der Schmuckschatulle?
Bitte günstig abdruckbar!
Und die gläserne Ampulle?
Keine Warnung, nur Gefahr!
Fragen saßen noch im Raume,
als ein lockrer Bowdenzug
Daten aus dem eignen Baume
fröhlich ins Vergessen trug.

Zum Nachforschen und Nachlesen: das Originalgedicht von einem unbekannten Verfasser

Dunkel war’s, der Mond schien helle,
Schnee lag auf der grünen Flur,
als ein Wagen blitzesschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.
Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschoss’ner Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief.
Und ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar
saß auf einer grünen Kiste,
die rot angestrichen war.
Neben ihm ’ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr,
in der Hand ’ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.
Droben auf dem Apfelbaume,
der sehr süße Birnen trug,
hing des Frühlings letzte Pflaume
und an Nüssen noch genug.