Wenn wir heute von dem Internet sprechen, meinen wir weder das zugrundeliegende Netzwerk – also die Hardware von Kabeln, Servern, Routern, etc. – noch die Gesamtheit aller Dienste, die im Internet angeboten werden, wie E-Mail, FTP, etc. In aller Regel meinen wir ausschließlich einen einzigen Dienst, das WWW (World Wide Web), in dem all die bunten Seiten zu finden sind, die wir regelmäßig ansurfen.

Was hat das alles mit HTML zu tun?

Nun, HTML ist die Sprache des WWW. Damit sich jeder mit einem Anzeigeprogramm – Browser genannt – die Inhalte des WWW ansehen kann, musste ein einheitlicher Standard für die Aufbereitung und Übermittlung der Inhalte entwickelt werden. Das Ziel der Entwicklung von HTML war es, die Anordnung von Texten, Bildern und anderen grafischen Elementen so beschreiben zu können, dass die Anzeige der Inhalte auf allen Computern und mit allen Betriebssystemen möglichst einheitlich aussieht.

HTML ist zunächst einmal eine Auszeichnungssprache, die es ermöglicht, textliche Inhalte als bestimmte Textbestandteile auszuweisen, wie z. B. als eine Überschrift erster Ordnung: h1 – für „headline 1“. Bilder und einfache grafische Elemente, etwa Trennlinien, können ebenfalls recht einfach in diese HTML-Seiten eingebunden werden. Insgesamt orientieren sich HTML-Auszeichnungen eng am Aufbau von klassischen (Druck-)Dokumenten. Die gesamte zur Verfügung stehende Anzeigefläche wird als ein Textbereich verstanden, auf dem der Text wie in einem DTP-Programm bis zum Ende des Bereichs läuft und dann umbricht.

Aber was war jetzt daran so revolutionär neu? Bis jetzt klingt die Beschreibung doch recht einfach und naheliegend. Wirklich neu war die Möglichkeit Querverweise (neu-deutsch: Links) in diese Dokumente zu integrieren und so aus dem Internet ein wirkliches Netz zu machen, in dem man sich von einer Seite zur nächsten durchklicken kann. Deshalb ist der Name dieses neuen Formats Hypertext (deutsch: Über-Text), denn diese neue Form des Textes überwindet die Beschränkung auf das physikalische Dokument, das beim Lesen vor einem liegt, und ermöglicht es dem Leser, direkt in ein anderes Dokument zu wechseln.

Aufbau von HTML-Seiten

Der Aufbau jedes HTML-Dokumentes gliedert sich in einen Kopfbereich (head) und den eigentlichen Inhaltsbereich (body).

w3schools

Screenshot w3schools

In diesem Screenshot sehen Sie den Editor auf der Seite der w3schools. Da im rechten Teil der Seite gleich das Ergebnis angezeigt wird, wenn im linken Teil, dem Editor-Fenster, eine Änderung gemacht wird, kann man diesen Editor sehr gut für erste Versuche mit HTML verwenden. Es ist keine Installation nötig, denn alles läuft in einem normalen Browserfenster.

Der Grundaufbau einer HTML-Seite ist immer gleich. In der ersten Zeile muss der Dokumententyp angegeben werden. In der Regel sieht das etwas komplexer aus, als in unserem Beispiel, da eine komplette Internet-Adresse als Link zu der Dokumenttypdefinition angegeben wird.

 

Im Kopfbereich stehen neben dem Titel der Seite auch einige Meta-Informationen, die nicht angezeigt werden, sondern  z. B. für Suchanfragen verwendet werden. Außerdem können dort Skripte (z. B. Java-Script-Anweisungen) für ausführbare Inhalte oder Layout-Informationen für die gesamte Seite (z. B. in Form von CSS) stehen. Der Seitentitel wird im Kopfbereich des Browsers angezeigt. Auch er ist nicht im Anzeigebereich der Seite im Browser zu finden.

Der Inhaltsbereich enthält alle Texte, Bilder und sonstigen Inhalte, die im eigentlichen Anzeigebereich des Browsers zu finden sind. In unserem Beispiel oben im Screenshot enthält der Inhaltsbereich eine Überschrift erster Ordnung und einen Absatz. Im Beispiel ist gut zu erkennen, wie die Auszeichnungen aufgebaut sind. Jede Textauszeichnung beginnt mit einem öffnenden Tag (engl. tag = Auszeichnungszeichen), das die Textart in spitzen Klammern angibt (im Beispiel sind das h1 für eine Überschrift erster Ordnung und p für einen Absatz (engl. paragraph). Dann folgt der Text, der angezeigt werden soll. Beendet wird die Auszeichnung mit einem schließenden Tag, das so aussieht wie das öffnende Tag, aber mit einem Schrägstrich beginnt.

 

Im Laufe der Entwicklung des WWW haben sich schließlich auch höhere Anforderungen an das Layout von Webseiten ergeben. Insbesondere für Firmen-Präsenzen im Web genügte ein einfacher Aufbau schnell nicht mehr, da durch das große Informationsangebot auf den meisten Webseiten erweiterte Navigationsmöglichkeiten erforderlich wurden.

Hinzu kommt, dass sich Layout-Paradigmen im Web immer schneller abwechseln und gerade Firmenseiten immer aktuell aussehen müssen, damit das Image des Unternehmens nicht leidet. Aus diesem Grund ist die Trennung von Inhalt und Layout ein wichtiger Vorteil von HTML. Die Inhalte werden in HTML erfasst, das Layout legt eine CSS-Datei fest. Möchte man das Aussehen der Seite ändern, muss man nur die separat gespeicherte CSS-Datei ändern. Dafür kann man diese auch auf andere Inhalte anwenden. Wenn beispielsweise ein neues Tochterunternehmen gekauft wird, können die Inhalte der WWW-Seite dieses Unternehmens durch eine einfache Änderung sofort an das neue Corporate Design angepasst werden.

HTML in der technischen Redaktion

In der Technischen Redaktion ist die Publikation der Inhalte im Internet oder allgemein in Zielmedien, die HTML darstellen können (dazu gehören z. B. auch mobile Endgeräte) je nach Branche bislang eher die Ausnahme. Dennoch sollten Technische Redakteure heutzutage Grundkenntnisse in HTML haben, denn mit Industrie 4.0 und der intelligenten / dynamischen Bereitstellung von Informationen wird der Einsatz von HTML in der Technischen Redaktion in den kommenden Jahren sicherlich steigen.

Da HTML-Seiten nur in den seltensten Fällen von Hand erstellt werden, wird ein Technischer Redakteur hauptsächlich Grundkenntnisse in HTML benötigen. Wenn jemand beispielsweise selbst Skripte erstellt, die aus anderen Dokumenten, wie XML-Dateien, HTML-Seiten erzeugen, oder er Fehler in automatisch erzeugten HTML-Dateien suchen will, muss er den HTML-Code lesen können. Ansonsten erstellen Programme wie MS Word oder Adobe Dreamweaver HTML-Seiten für Nutzer, die diese Auszeichnungssprache selbst gar nicht beherrschen müssen. Auch CCMS oder andere Systeme, die in der technischen Dokumentation eingesetzt werden, können direkt HTML-Seiten erzeugen. Wie bei jeder Technik mit der man arbeitet, sollte allerdings auch jeder Technische Redakteur die Grundlagen von HTML verstehen und wissen, wie man HTML-Seiten erzeugen kann, um für mögliche zukünftige Anforderungen gewappnet zu sein.