Technische Dokumentation (TD) muss verständlich sein. Hierzu finden sich Forderungen im deutschen und europäischen Haftungsrecht, im deutschen Produktsicherheitsgesetz und den dazugehörigen Verordnungen und in einschlägigen EU-Richtlinien. Und da die meisten technischen Dokumente aufgrund der Internationalisierung der Märkte in mehrere Sprachen übersetzt werden, ist Verständlichkeit auch deshalb wichtig.

Verständliche Texte

Eine leichtere Verständlichkeit von Texten hält nicht nur den Rechercheaufwand für Übersetzerinnen und Übersetzer gering, sondern hat auch positive Auswirkungen auf das dokumentierte Produkt. Darüber hinaus unterstützen übersetzungsgerechte Ausgangsdokumente den effizienten Einsatz computergestützter Übersetzungswerkzeuge wie etwa Translation-Memory-Systeme (TMS). Nicht zuletzt dadurch werden die Durchlaufzeiten zur Erstellung mehrsprachiger technischer Dokumentationen erheblich verkürzt.

Eine übersetzungsgerechte Dokumentation reduziert also nicht nur den Übersetzungsaufwand, sondern auch die inhaltlichen Fehler und die Gesamtkosten. Die wichtigen Aspekte zur Verständlichkeit von TD auf Wort-, Satz- und Textebene werden bei tecteam im Seminar „TD formulieren” behandelt. In diesem Seminar werden auch einige grundlegende Regeln für übersetzungsgerechte Texte besprochen.

Regeln für übersetzungsgerechte Texte

  1. Konsistente Terminologie:
    – Fachbegriffe vereinheitlichen,
    – Mehrdeutigkeit in der Wortwahl (Synonyme) vermeiden,
    – eindeutige Begriffe benutzen.
  2. Fachbegriffe erläutern (Glossar).
  3. Abkürzungen erläutern (Abkürzungsverzeichnis) und auf korrekte Schreibweise achten.
  4. Einheitliche und einfache Satzstrukturen einsetzen (Subjekt – Verb – Objekt).
  5. Sätze bilden aus Hauptsätzen und Hauptsätzen mit einem Nebensatz (10 – 15 Wörter).
  6. Neue mit bekannten Informationen verknüpfen: Bekanntes im Satz nach vorn, Neues nach hinten.
  7. Genitivhäufungen vermeiden.
    Nicht: „um die Tür des Vorraums der Fertigungszelle auszuhängen.“
    Besser: „um die Vorraumtür der Fertigungszelle auszuhängen.“
  8. Pronominale Bezüge eindeutig verwenden und über Satzgrenzen vermeiden.
  9. Sätze nicht ohne Verb formulieren.
  10. Keine Wortteile weglassen.
    nicht: „Bau- und Ersatzteile“
    besser: „Bauteile und Ersatzteile“.
  11. Aufzählungen als Liste verwenden.
  12. Füllwörter und Blähwörter vermeiden.
  13. Gleiche Satzstrukturen für gleiche sprachliche Funktionen verwenden, z. B. Handlungsaufforderungen einheitlich formulieren (Infinitiv oder Imperativ).
  14. Typografie und Layout:
    – Platzreserven im Layout einplanen für längere Sprachen,
    – korrekte Zeilenumbrüche verwenden (keine harten Zeilenumbrüche),
    – nur notwendige Leerzeichen verwenden.

Sehr umfangreich informiert dazu die Norm DIN 8579 „Übersetzungsgerechtes Schreiben – Texterstellung und Textbewertung“.