Etwa zwei Drittel aller Beschäftigten in der Technischen Dokumentation sind Quereinsteiger. Mehr oder weniger freiwillig. Aber wie ist es, wenn man aus dieser Branche wieder heraus will?

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, die Eigensicht ist, dass man aus diesem Bereich nicht mehr rauskommen kann. Die TD quasi als Sackgasse. Stimmt dieses Selbstbildnis?

Vielleicht gibts auch noch eine andere Sicht. Aber erstmal zu denen, die in der TD gelandet sind und da nicht mehr rauswollen.

Das ist OK. Und ich kann es auch sehr gut verstehen. Der gesamte Bereich der Technischen Kommunikation ist so unsagbar breit, dass sich viele Möglichkeiten finden, hier viele Jahre oder auch Jahrzehnte zu arbeiten und auch immer mal wieder was Neues zu machen. Ganz nebenbei entwickeln sich der Beruf und seine Inhalte ja auch weiter.

Hier finden Sie Informationen zum Berufsbild und zum Kompetenzrahmen der tekom, dem deutschen Fachverband für Technische Kommunikation.

TD bereitet für andere Aufgaben vor

Und wenn man nun doch aus der TD raus möchte? Vielleicht handelt es sich gerade nicht um eine Sackgasse, sondern es ist alles ganz anders:

Die Technische Kommunikation bereitet auf andere Aufgaben im Unternehmen vor. Warum nicht nach mehreren Jahren als Technischer Redakteur oder als Führungskraft in der TD neue Herausforderungen annehmen, z. B. als Projektleiter im Marketing beim Portfolio Branding oder im Prozessmanagement?

Oder in der agilen Entwicklung als Scrum Master oder Process Owner.

Warum man sich das als Technischer Redakteur trauen kann?

Weil wir es in der Doku gewöhnt sind mit ziemlichen verrückten (eigentlich eher unrealistischen) Deadlines bei Projekten umzugehen. Das Thema Stakeholder Management ist uns bestens vertraut, sonst würden wir unsere Infos selten oder gar nicht bekommen. Außerdem sind wir gewöhnt, uns in neue Themen hinein zu denken, zu abstrahieren und zu fokussieren – Kompetenzen, die einem erfolgreichen Projektleiter gut zu Gesicht stehen.

TD im Spinnennetz der Prozesse

Und weil Technische Dokumentation eine klassische Schnittstellenabteilung ist, sind wir – quasi wie die Spinne im Netz – auch mit vielen anderen Einheiten in der Firma vernetzt und kennen – meist wie kaum ein anderer – die Prozesse im Unternehmen. Von daher kann auch dieser Bereich – sprich Prozessmanagement bzw. Prozessoptimierung (z. B. über LEAN, 6Sigma o. Ä.) – eine gute Möglichkeit der Weiterentwicklung sein.

Was dem ganzen Berufsbild innewohnt, ist meiner Meinung nach die Interdisziplinarität und dass es kaum ein Projekt gibt, das einem anderen komplett ähnelt. Also immer wieder Neues.

PS: Und wer sich weiterbilden möchte, findet hier weitere Infos:  https://tecteam.de/bildung/