Die in der heutigen industriellen Landschaft eingesetzten Anlagen werden immer umfangreicher und komplexer. Eine verständliche, klare und strukturierte Anlagendokumentation ist unerlässlich. Sie dient nicht nur der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern trägt auch zur Effizienz und Sicherheit im Betrieb bei. Die digitale Bereitstellung erleichtert den Anlagenbetreibern den Zugriff auf Informationen für Schulung, Service und weitere Einsatzzwecke.

Was ist Anlagendokumentation?

Zum Inhalt und Umfang von Anlagendokumentation gibt es viele unterschiedliche Vorgaben. Es gibt Hersteller, die benötigen eine gesamtheitliche Betriebsanleitung mit Inhalten wie Systembeschreibung, Sicherheitsanweisungen und Informationen zum Betrieb. Andere wiederum brauchen Unterstützung bei der Erstellung einer allumfassenden Anlagendokumentation, inkl. Plänen, Zulieferdokumentation, Wartungslisten und Informationen zu den Einzelkomponenten. Je nach Komplexität der Anlage und Kundenvorgaben kann die Anlagendokumentation sehr unterschiedlich umfangreich ausfallen.

Warum ist Anlagendokumentation wichtig?

Neben der Beschreibung der Anlagenbedienung sollen auch Themen wie Sicherheit, Effizienz und Wissenstransfer bei der Erstellung mitberücksichtigt werden. Im Idealfall können mit einer gut durchdachten Dokumentation alle gerade genannten Ziele erreicht werden.

Rechtliche Aspekte der Anlagendokumentation

Und selbstverständlich spielen auch rechtliche Vorgaben eine wichtige Rolle und müssen erfüllt werden. Die Anlagendokumentation soll den im Zielland gültigen Rechtsvorgaben entsprechen. In Europa ist die EU-Richtlinie 2006/42/EG bzw. zukünftig die EU-Maschinenverordnung (EU) 2023/1230 eine zentrale Rechtsgrundlage für Maschinen- und Anlagenbauer und somit auch für die Anlagendokumentation.

Zur Realisierung der Anlagendokumentation sollten auch immer normative Standards herangezogen werden, die zur Rechtskonformität beitragen. Ein in der Entwicklung befindlicher Standard wie die IEC 82079-3 bietet zukünftig wertvolle Hilfe bei der Realisierung einer guten Anlagendokumentation. Dieser ist zurzeit in der Entwicklung und soll 2026 zur Verfügung stehen.

Umsetzung der Anlagendokumentation

Die typischen Schritte zur Erstellung einer Anlagendokumentation sind:

  • Planung: Umfang und der Zielgruppe definieren.
  • Struktur festlegen: Eine klare Gliederung erstellen.
  • Daten sammeln: Relevante Informationen zusammentragen.
  • Inhalte erstellen: Informationen klar und verständlich formulieren.
  • Überprüfung: Feedback von Fachleuten einholen.
  • Aktualisierung: Dokumentation regelmäßig überprüfen und anpassen.
  • Verteilung und Schulung: Sicherstellen, dass die Dokumentation zugänglich (z. B. in einem Ersatzteilsystem) ist und die Mitarbeiter geschult werden.

Digitale Bereitstellung der Anlagendokumentation

Die Anlagendokumentationen in digitaler Form zur Verfügung zu stellen, kann ein entscheidender Schritt für Unternehmen sein, gezielter und effektiver Technische Dokumente zu verteilen und die Wartung/Instandhaltung bei den Kunden effizienter mitzugestalten. Die Integration der Anlagendokumentation in ein Elektronisches Ersatzteilsystem kann dabei eine Rolle spielen. Kunden erhalten dadurch einen gezielten Zugriff auf technische Informationen und der gesamte Prozess der Dokumentationserstellung wird für den Hersteller wesentlich effektiver.

Vorteile der Einbindung der Anlagendokumentation in ein Elektronisches Ersatzteilsystem

  • Schnelle und gezielte Informationssuche: Wartungsteams und Techniker haben direkten Zugriff auf relevante Informationen zu Komponenten, die in der Anlage verbaut wurden, ohne lange suchen zu müssen.
  • Reduzierung von Papier oder Versendung von Datenträgern: Durch die direkte Einbindung der Anlagendokumentation in ein Elektronisches Ersatzteilsystem entfällt aufwendiges Zusammenstellen, Drucken und Versenden der Anlagendokumentation.
  • Aktualität gewährleisten: Informationen zu Anlagenbestandteilen, die sich im Elektronisches Ersatzteilsystem befinden, können durch den Hersteller schnell aktualisiert werden und der Kunde hat jederzeit Zugriff auf aktuelle Daten.
  • Erhöhte Betriebssicherheit: Zugangsbeschränkte (z. B. über Projektnummern oder andere Identifikationswege) Portale gewährleisten, dass der Kunde nur sein Produkt sehen kann.

Fazit

Die Erstellung einer Anlagendokumentation erfordert eine gute Vorbereitung. Aufgrund der Komplexität sollten wichtige Punkte wie Umfang, Struktur und Publikation im Vorfeld geklärt werden. Je besser die Vorbereitung und klarer das Ziel, desto reibungsloser verläuft die Umsetzung. Normative Standards helfen bei der Realisierung dieser Ziele.

Ersatzteilsysteme eignen sich, neben dem eigentlichen Ersatzteilgeschäft, auch für die Zurverfügungstellung der Anlagendokumentation. Die Einbindung der Anlagendokumentation in ein Elektronisches Ersatzteilsystem birgt somit einen riesigen Zusatznutzen, sowohl für den Hersteller als auch für die Betreiber von Anlagen.