Die Idee zum Technischen Volontariat wurde im Jahr 2000 im Vorstand der tekom, dem Fachverband der Technischen Dokumentation geboren.

 

Die Redaktionsarbeit in Dokumentationsabteilungen wurde damals zum Großteil von Technikern oder Ingenieuren ohne Qualifizierung in der Technischen Dokumentation geleistet. Die tekom wollte diese Situation verbessern und Interessierten durch Weiterbildung einen formellen Abschluss ermöglichen. Es gab zwar bereits die Qualifizierung zum Technischen Redakteur über Hochschulstudiengänge oder Weiterbildungen etlicher Bildungsträger wie tecteam, der steigende Bedarf an Technischen Redakteuren konnte jedoch durch diese Zugangswege nicht mehr gedeckt werden.

Eigentlich haben wir nur auf den Bedarf der Firmen, der Wirtschaft und der Industrie reagiert, denen es zu dieser Zeit häufig an qualifizierten Kräften im Bereich der Technischen Redaktion fehlte, erinnert sich Herbert Herzke.

Das Volontariat als Win-win-Situation

Für den Beruf des Technischen Redakteurs sollten Seiteneinsteiger qualifiziert werden. In einem Pilotprojekt baute tecteam in Zusammenarbeit mit der tekom das Volontariat auf.

Art und Strukturierung des Volontariats lehnte sich an das Volontariat für Journalisten an. Die Volontäre wurden für zwei Jahre intern (Firma) und extern (tecteam Bildungsinstitut) ausgebildet. Die Kosten teilte sich der Ausbildungsbetrieb mit den Volontären. Die Volontäre erhielten ein halbes Berufseinsteiger-Gehalt, von der anderen Hälfte wurde die externe Ausbildung finanziert: eine Win-win-Situation.

Für Herbert Herzke gibt es drei Gewinner des Volontariats. Zum einen die Firmen, welche die interne Ausbildung der Volontäre übernehmen und dadurch gut ausgebildete Mitarbeiter bekommen und dabei noch die Hälfte Ihrer Kosten sparen. Zum anderen die Volontäre selber, die die Chance auf eine neue Berufsausrichtung und Qualifizierung bekommen. Außerdem tecteam, als externer Ausbilder, deren Ausbildungskosten sich auch halbieren.

Projektstart 2000

Die Entwicklung und Planung des Volontariats dauerte zwei Jahre und erforderte u. a. folgende organisatorische Maßnahmen:

  • die Kommunikationswege zwischen den Beteiligten festlegen
  • einen Weiterbildungsvertrag formulieren
  • die Zugangsvoraussetzungen definieren
  • einen Ausbildungsplan entwickeln
  • die Unterrichtsinhalte und Stundenpläne entwerfen
  • die Volontariats-Firmen akquirieren
  • passende Werbemaßnahmen durchführen

Pilotphase 2002 bis 2005

Im ersten Jahr startete tecteam mit 14 Volontären. Voraussetzung für die Bewerber waren eine Ausbildung innerhalb eines technischen Berufes, ein Studium in den Geistes-, Sozial-, oder Naturwissenschaften oder eine journalistische Ausbildung. Das Schreiben sollte allen leicht von der Hand gehen und das Interesse für Technik sollte ebenfalls vorhanden sein. Bis 2005 stieg die Zahl der Bewerber ebenso wie die Anzahl an interessierten Firmen. tecteam wurde vom Pilotanbieter zum ständigen Qualifizierer.

Abbildung Broschüre aus der Pilotphase

Broschüre aus der Pilotphase

Erfolgsmodell Volontariat bis heute

Die Firmen übernehmen die Volontäre in der Regel, auch wenn sie zur Übernahme nicht verpflichtet sind. Die Volontäre nutzten ihrerseits die Chancen, mit Leistungen zu überzeugen und für sich zu werben.

Das Volontariat ist heute in der Ausbildungslandschaft etabliert. Das Interesse auf Seiten der Teilnehmer wie der Firmen steigt stetig. Die Lerninhalte werden regelmäßig an die Erfordernisse der Technischen Dokumentation angepasst. Und war in den ersten Jahren der Start nur einmal im Jahr möglich, so können Bewerber heute praktisch jederzeit beginnen.

Rückblickend kann man sagen, dass die Entwicklung des Technischen Volontariats maßgeblich daran beteiligt ist, dass der Anteil an qualifizierten Kräften in der Technischen Redaktion größer geworden ist.