Nachlese zu einer ganztägigen Regionalgruppenveranstaltung

Durch den Zusammenschluss von zwei Regionalgruppen war es möglich, den Workshop „Intelligente Systeme intelligent befüllen“ als ganztägige Veranstaltung durchzuführen.
So bestand Gelegenheit, die Kreativitätstechniken nicht nur im „Alienszenario“ ausgiebig mit allen Teilnehmern anzuwenden, sondern auch auf weitere Problemstellungen zu übertragen. Zudem konnten im Anschluss die Ergebnisse der kreativen Arbeit geerntet werden.

Nach der Veranstaltung äußerten Teilnehmer, dass sich die Teilnahme für sie nicht nur inhaltlich gelohnt habe, sondern auch viel Spaß gemacht habe. Für einige sind die Erkenntnisse aus dem Workshop eine Anregung gewesen, eine ähnliche Veranstaltung im eigenen Haus durchführen zu lassen oder aber auch selbst zu initieren – für das eigene Unternehmen oder einfach für sich selbst.
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Menschen und Maschinen – natürliche und künstliche Intelligenz

Menschen können sich untereinander flexibel über sinnvolle Verknüpfungen, Ordnungen und Strukturen verständigen. In einem Gespräch können Ordnungen bzw. Vorstellungen von etwas blitzschnell aufgelöst und neu zusammengesetzt werden. Diese Flexibilität und die schöpferische Eigenschaft, Ordnungen aufzulösen und neu zusammenzusetzen, Regeln zu erkennen und neue zu bilden ist eine genuin menschliche Eigenschaft. Ein anderes Wort für einen bewussten Regelbruch ohne Schadenfolge, aber mit inhaltlichem Zusammenhang ist – Sie ahnen es? Ja, Humor.

Die Basis, Dreh- und Angelpunkt bei der schwierigen Aufgabe, dass Menschen Informationen für Systeme (alle Arten von Systemen und Maschinen) aufbereiten, ist es, den Fokus zuerst auf die Perspektive und die „Funktionsweise“ des Menschen auszurichten – und erst danach auf die einer Maschine oder eines Systems. Warum? Ganz einfach:

Letzteres führt nämlich dazu, dass Menschen versuchen, sich an Maschinen, Programmen, Systemen auszurichten und dabei die Strukturen, die sie im System etabliert vorfinden, ggf. nicht nachvollziehen können oder aber fehlerhaft interpretieren. Dies kann nur zu fehlerhaften Datenbeständen und damit, leider, „dummen Ergebnissen“ führen.

Erfolgversprechender ist folgender Weg:

  1. Ein Mensch bzw. ein (Redaktions- oder Entwicklungs- oder Übersetzer-)Team sorgt in einem ersten Schritt zunächst für Klarheit über das eigene Wissen (welche Vorstellungen und Hierarchien, welche Begriffsdefinitionen), als auch über die Organisation des eigenen Wissens und die präferierten Ordnungsprinzipien (Zielsetzungen, Strukturen, Taxonomien) und hält diese fest.
  2. Erst in einem zweiten Schritt wird dann das sortierte und strukturierte Wissen beschrieben und mit einem System erfasst, das heißt, erst im zweiten Schritt wird ein System mit sorgfältig aufbereiteten Inhalten befüllt und es wird ihm „mitgeteilt“, dass es dies in bestimmter Weise zu organisieren hat (Datenbankstrukturen, Metadaten).

Aber ist das so einfach bzw. ist das schon alles?

Mensch Maschine

Im Wortgeklingel oder Gedanken-Trott steckengeblieben?

Wortgeklingel: Der oben genannte Schritt eins funktioniert schon dann nicht, wenn zwei Menschen keine oder stark unterschiedliche Vorstellungen von einem Inhalt, einer Ordnung oder einem Zweck haben. Auch Merkverse helfen nicht weiter, wenn keine oder eine fehlerhafte Vorstellung vom Inhalt vorhanden ist und die Beschreibung nur ein „Wortgeklingel“ ohne Bedeutung ist.

YT Thumbnail
https://www.youtube.com/watch?v=jOvHMOjIG9s

Gedanken-Trott: Für viele Menschen ist es nicht mehr alltägliche Praxis, neue Ordnungen (Taxonomien, Strukturen) zu bilden und mit Geistesblitzen neue Ideen zu generieren. Häufiger, also „gewohnt“, ist ein Übernehmen von bereits vorhandenen Ordnungssystemen, Standards und Strukturen – und sei es aus dem Studium von Publikationen. Geht es einem Menschen unter Stress nicht gut, ist auch dies bereits schwierig; Innovationen sind dann gänzlich unmöglich. Die menschliche Realität bewegt sich, was das „Gedanken sortieren und hervorbringen“ anbelangt, beinahe täglich zwischen drei Zuständen:

Industrie 4.0

Zur Erinnerung: Industrie 4.0 soll dem Menschen dienen und nicht umgekehrt! Daher sind die Bedürfnisse, Ziele und Vorstellungen des Menschen maßgeblich.

Mit Kreativitätstechniken raus aus dem Trott und hinein ins Erschaffen

Aus der Gedanken-Trott-Falle helfen die Kreativitätstechniken heraus. Werden diese richtig angewandt, sprudeln aus jedem Menschen Ideen hervor, die in der ersten Sammel-Phase nicht bewertet und eingeschränkt werden. Erst in der zweiten Phase, der Ernte-Phase, werden alle Ideen auf Brauchbarkeit geprüft, neu sortiert, gruppiert, hierarchisiert. Eine knappe Zusammenfassung des grundlegenden Ablaufs lesen Sie im ersten Artikel zu diesem Thema.

Bei der Regionalgruppenveranstaltung sind die Blätter des Flipcharts fotografiert worden und sind diesem Artikel beigefügt. Jeder Teilnehmer hat sich nicht nur am „Sammeln“ sondern auch an dem „Neu-Sortieren, Gruppieren, Hierarchisieren“ der Ergebnisse konstruktiv und mit Freude beteiligt. Gleichzeitig übte jeder eine Fähigkeit ein, die im späteren Berufsalltag noch mehr Nutzen einbringen wird. Auf Ihr Feedback bin ich gespannt!

Denn genau für die Hypothese Gerald Hüthers, dass jeder Mensch das gut und immer besser kann, was er oft und mit Freude macht, fand sich bereits ein Beweis in der Runde: Ein Teilnehmer hatte sich beispielsweise über ein Jahr lang mit dem Bilden von Ordnungssystemen beschäftigt (siehe Florian Deubzer, Artikel in der edition: http://dttev.org/images/edition/ausgaben/edition-2016-1-e-version.pdf). Damit war dieser Teilnehmer uns allen bei der Teilaufgabe des Lernspiels „neue Ordnungssysteme bilden“ ein ganzes Jahr voraus. Wen wundert es dann, dass er hierbei der Schnellste war.

Wer hat worin Übung und was macht wem Freude?

Finden Sie es heraus und delegieren Sie die Dinge, die Ihnen keine Freude machen oder wo sie wenig Übung haben, an diejenigen, denen es Freude macht (und die darin Übung haben).

Finden Sie diese in Ihrem Unternehmen, dann ist dies wunderbar. Sind Sie noch unsicher, wer das sein kann? Probieren Sie mal einen Kreativ-Workshop, zugeschnitten auf Ihre Fragestellungen und Ihr Unternehmen, aus.

Ansonsten wenden Sie sich einfach an tecteam, wenn es rund um die Doku geht. Wir haben Übung – und Freude daran.

Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund

Eva Tenschert